Hat Papi wieder die USA Reise bezahlt?!
Hat Papi wieder die USA-Reise bezahlt?
Warum mich diese Frage nervt und was wirklich dahintersteckt.
Ich weiß nicht, wie oft ich diesen Satz schon gelesen habe.
Mal als Kommentar. Mal als kleine Spitze.
Mal halb lustig gemeint, mal so gar nicht.
„Hat Papi wieder gezahlt?“
Und ganz ehrlich: Irgendwann reicht’s.
Vielleicht sollten wir mal reden.
Denn was viele nicht wissen oder wissen wollen: Ich habe mein erstes Geld. Mit 14 verdient. Neben der Schule, neben dem weiteren Bildungsweg, neben allem anderen. Ich hab gejobbt, ich hab geschrieben, ich hab gedreht, ich hab geackert – immer, um mir Dinge selbst möglich zu machen.
Reisen waren für mich nie selbstverständlich. Im Gegenteil. Es war für mich etwas, wofür ich teils Jahre gespart habe. Wovon ich geträumt habe. Und das sich Schritt für Schritt entwickelt hat.
Und ja: Heute darf ich sagen, dass genau das ein Teil meines Jobs geworden ist.
Aber das war kein Zufall.
Reisen als Job – darf das überhaupt?
Ich bin unterwegs, ich recherchiere, ich drehe, ich schneide, ich texte, ich schreibe Konzepte, ich pflege Kanäle, ich kommuniziere mit Partnern und ich mache das mit Herzblut. Weil ich’s liebe. Und trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, wie ich mich fast entschuldige dafür, dass ich das beruflich machen darf. Weil es eben auch wunderschön ist. Weil es auch Leichtigkeit hat und mich begeistert.
Danke fürs Mitlesen.
Danke fürs Mitreisen.
Ja, ich bin privilegiert. Und genau deshalb nehme ich es ernst.
Ich weiß, dass es ein Riesenglück ist, reisen zu können. Ich weiß, dass nicht alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben. Und ich bin damit sehr bewusst. Ich versuche, Inhalte zu machen, die inspirieren, die zugänglich sind, die transparent sind. Und ich nehme dieses Privileg nicht als Freifahrtschein, sondern als Auftrag, es gut zu machen.
Aber ich habe ein Problem: vor allem als junge Frau sehe ich mich andauernd damit konfrontiert, dass ich wohl einen Mann/Vater/Onkel/Cousin oder egal was männlichen Geschlechts haben muss, der mir das alles finanziert.
Denn ich alleine kann mir das ja unmöglich leisten (denn ich bin kein Mann). Ich kann keine Karriere haben, das kann doch alles nicht sein!
Deswegen ist es mir so so wichtig zu sagen, dass wir als Frauen uns nicht rechtfertigen müssen wenn wir unterwegs sind, unabhängig, uns Dinge leisten.
Wir dürfen machen, was wir wollen. Wir dürfen unseren Weg gehen auch wenn er nicht den gängigen Wegen entspricht.
Also, hat Papi gezahlt?
Nein, Papi hat nicht gezahlt. Ich bin mein eigener Papi. 💅